In mehr als 40 Jahren hat sich die KVA Linth von der einfachen Kehrichtverbrennungsanlage zum modernen thermischen Kraftwerk entwickelt. Unsere Philosophie ist es, uns stetig zu verbessern. Deshalb wurde die Anlage seit ihrer Eröffnung zweimal umgebaut, zuletzt 2011. Aus der ursprünglichen KVA Glarnerland und der späteren KVA Linthgebiet wurde 2014 die KVA Linth. Der Beisatz «energie + recycling» weist auf den vielfältigen Mehrwert hin.
In der KVA Linth werden jedes Jahr über 110’000 Tonnen Kehricht abgeliefert.
Mit einem Kran gelangt der Kehricht vom Abfallbunker in den Einfüllschacht der Verbrennungsöfen. Der Kranführer hat seinen Arbeitsplatz im Kommandoraum. Von dort aus wird auch der ganze Verbrennungsprozess überwacht.
Die KVA Linth hat zwei Verbrennungsöfen. Der Kehricht wird bei rund 1000 Grad Celsius verbrannt. Das Feuer brennt Tag und Nacht. Brandbeschleuniger wie Kohle oder Öl werden nicht benötigt.
Durch die Kehrichtverbrennung entsteht heisses Rauchgas. Das Gas strömt in den Dampfkessel und erhitzt dort Wasser. Der Wasserdampf wird zur Stromproduktion genutzt. Über Rohrleitungen werden auch Häuser geheizt: Die KVA Linth betreibt ein eigenes Fernwärmenetz.
Die Rauchgasreinigung ist in der KVA Linth besonders wichtig. Die giftige Abluft wird in mehreren Stufen gesäubert. Der Elektrofilter reinigt das Rauchgas von umweltbelastendem Staub.
In einem dreistufigen Verfahren werden weitere Schadstoffe aus dem Rauchgas ausgewaschen: Schwefeldioxide, Chlor- und Fluor-Wasserstoffe, Schwermetalle wie Quecksilber und andere.
Im Katalysator wird das schädliche Stickoxid zu unproblematischem Stickstoff und Wasserdampf umgewandelt und Dioxine und Furane eliminiert.
Saubere Luft: Die Abgase, welche die KVA Linth über den 100 Meter hohen Hochkamin verlassen, unterschreiten die zulässigen Grenzwerte um ein Vielfaches.
Der Wasserdampf gelangt über Rohrleitungen zur Dampfturbine, die einen Generator antreibt und so Strom produziert.
Um Dampf zu erzeugen, braucht man sehr viel Wasser. Der Dampf, der nach der Stromproduktion nach wie vor vorhanden ist, wird in der Luftkondensationsanlage verflüssigt. Das gewonnene Wasser kann so erneut zur Erzeugung von Dampf verwendet werden – ein Kreislauf.
Mit Hilfe der Abwärme wird Wasser auf 75 bis 105 Grad Celsius aufgeheizt und durch ein Rohrleitungssystem zu den Fernwärmekunden transportiert. Die Wärme wird an das hauseigene Heizsystem übertragen, und das Wasser kehrt abgekühlt zur KVA Linth zurück, wo es erneut erhitzt wird.
Der grösste Teil des erzeugten Stroms wird ins lokale Netz eingespeist. Doch auch der Eigenbedarf wird mit dem selbst produzierten Strom gedeckt.
Erfahren Sie mehr über den Anlieferungs- und Verbrennungsprozess.
Aus der Energie , die bei der Verbrennung der Abfälle freigesetzt wird, produziert die KVA Strom.
Fernwärme aus der KVA Linth - so funktioniert es.
Ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz leistet die Abgasreinigung. Doch wie funktioniert eigentlich eine Abgasreinigungsanlage?
Anzahl Verbandsgemeinden | 28 |
Einwohnerzahl in den anliefernden Gemeinden (Stand 2022) | ca. 178'000 |
Umbautes Volumen | 220'000 m³ |
Gesamte verbaute Betonmenge | 26'300 m³ |
Armierungsstahl | 2'400 t |
Grundstücksfläche | 24'160 m² |
Rohrleitungen | |
Thermische Anlagen | 9'200 m |
Abgasreinigung / Abwasserbehandlungsanlagen | 6'800 m |
Hochdruckkessel 1 und 2 | 58'000 m |
Abwassersysteme | 6'500 m |
Wasser- und Druckluft | 6'200 m |
Heizung-, Klima- und Kälteanlagen | 11'600 m |
Total Rohrleitungen | 101'300 m |
Kabellängen Verfahrenstechnik | 350'000 m |
Haustechnik | 65'000 m |
Höhe Kamin | 100 m |
Zahl der Abgaszüge | 2 |
Abgasmenge pro Stunde Linie 1 | 42'500 Nm³ |
pro Stunde Linie 2 | 41'500 Nm³ |
Leistung Generator 1 | 7,4 MW |
Generator 2 | 5,1 MW |
Thermische Leistung Kessel 1 | 26,8 MW |
Kessel 2 | 25.6 MW |
Heizfläche Kessel 1 | 3'600 m² |
Kessel 2 | 3'100 m² |
Speisewasserdruck | 62,2 bar |
Wassertemperatur im Kessel | 257ºC |
Heissdampftemperatur vor Turbinen | 390°C |
Abgastemperatur | |
Brennkammer (im Bereich Sekundärluft) | 1'100°C |
Kesselende | 200–220°C |
im Nasswäscher | 60°C |
in der Entstickungsanlage (Katalysatoren) | 245°C |
im Hochkamin | 150°C |
Mittlere Kehrichtdurchsatzmenge pro Stunde (Linie 1 und 2) | 13-14 t |
Jahreskapazität der Anlage bei 8'000 Betriebsstunden je Linie (Auslegung) | 107'000 t |
Anbei erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Kennzahlen. Der Bericht wird neu jährlich nach Abschluss des Geschäftsjahres verfasst. Es gilt zu berücksichtigen, dass die Trends eine Momentaufnahme aufzeigen und je nach Situation nicht abschliessend zu beziffern sind.
Im Geschäftsjahr 2019/20 hat die KVA Linth rund 113‘000 Tonnen Abfall verwertet. Davon stammen 77‘000 Tonnen aus dem Verbandsgebiet (39‘000 Tonnen Siedlungsabfälle und 38‘000 Tonnen Industrie- und Sonderabfälle, sogenannter Marktkehricht). Gemäss der eidgenössischen Abfallverordnung untersteht etwa die Hälfte des Verbandskehrichts dem Monopol. Vom Monopol ausgenommen sind alle Abfälle aus Unternehmen mit mehr als 250 Angestellten sowie betriebsspezifische Abfälle.
Neben dem Abfall aus dem Verbandsgebiet behandelt die KVA Linth rund 36‘000 Tonnen auswärtigen Marktkehricht. Damit wird ein Teil des Abfalls, welcher marktbedingt aus dem Verbandsgebiet abwandert, wieder kompensiert. Grössere Mengen des auswärtigen Abfalls stammen aus der Innerschweiz. Auf dem Rückweg wird die in der KVA anfallende Schlacke zur Deponie in Attinghausen UR gebracht. Leerfahrten werden so vermieden, was ökologisch Sinn macht.
Ein Teil des auswärtigen Abfalls besteht aus Importen, hauptsächlich aus Vorarlberg, kleinere Mengen aus Italien und Deutschland. Abfälle aus Vorarlberg werden in Absprache mit Bund und Kantonen in den Ostschweizer KVA verwertet, da es in Vorarlberg keine KVA gibt. Die KVA Linth kann so ihre Anlage optimal auslasten. Weil das Abfallaufkommen im Verbandsgebiet trotz Recyclingbemühungen stetig steigt, werden Importe voraussichtlich mittelfristig nicht mehr nötig sein.
Würde der auswärtige Marktkehricht wegfallen, müsste die KVA Linth die Verbrennungspreise für den Kehricht aus dem Verbandsgebiet um rund 30 % erhöhen. Die Kapazitätsplanung obliegt übrigens nicht dem Zweckverband, sondern den Kantonen. Sie koordinieren die Kapazitäten der Anlagen und stellen die Entsorgungssicherheit auch für die Zukunft in Absprache mit den Betreibern und unter Berücksichtigung sinnvoller ökonomischer und ökologischer Aspekte sicher.
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Ein detailliertes Factsheet finden Sie hier.
Prognose der Kapazitäts-Entwicklung der Schweizer KVA bis 2035
Die Wahrheit:
Durch die Verbrennung von Abfall in Cheminées in Privathaushalten werden vor allem im Winterhalbjahr ungleich höhere Dioxinmengen freigesetzt als durch die KVA. Wie die Kontrollmessungen der TÜV Süd regelmässig bestätigen, hält die KVA Linth die Grenzwerte der Luftreinhalteverordnung mühelos ein. Diese werden zum grössten Teil sogar massiv unterschritten.
Die Wahrheit:
Glas hat im Abfall nichts verloren. Es wird weder zur Verbesserung der Schlackenqualität noch zur «Reinigung» des Verbrennungsrostes benötigt. Sinnvoller und kostengünstiger ist es auf alle Fälle, Altglas gebührenfrei in den Containern zu entsorgen, die sich bei den Sammelstellen befinden.
Die Wahrheit:
Dies ist nicht nötig. Die Abfälle brennen ohne Zusatzstoffe. Im durchschnittlichen Abfall ist der Heizwert so hoch, dass dieser problemlos ohne Zugabe von Kohle oder Öl verbrennt.